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Spuren des Wassers

Alltagsgegenstände, Metallteile, Werkzeuge oder Wegwerfartikel sind die Hauptelemente meiner Kleinplastiken. Sie entstehen durch Kombination dessen, was gerade verfügbar ist, auf dem Schrottplatz, was auf dem Flohmarkt angeboten wird oder nach einem Hochwasser am Rheinufer hängen bleibt. Das bestimmende Prinzip ist der Zufall. Ihren besonderen Reiz erhalten diese Gegenstände durch die Zeichen des Verfalls: Spuren des Wassers, Tierfraß, Gebrauchsspuren, Abnutzung; Rost, der als Zeichen der Zersetzung eine eigene interessante Patina entwickelt. Die Verwandlung der Fundstücke in Kunstwerke bewahrt sie vor weiterem Verfall, vor der Zersetzung durch Wasser, der Müllverbrennung oder dem Schmelzofen. Werkzeuge, die aus dem Gebrauch gekommen sind, beeindrucken oft allein durch ihre kunstvolle Gestaltung. Sie sind Zeugen vergangener Produktionsverfahren, wegrationalisiert durch modernere Technik. Sie sind Zeugen untergegangener Lebens- und Arbeitswelten, die in anderer Form "gerettet" eine Botschaft sein könnten, z. B. über die Schnellebigkeit der Zeit nachzudenken, Konsumwut oder Wegwerfmentalität zu hinterfragen – oder sich einfach an der etwas anderen Zusammenstellung zu erfreuen.

 

Dr. Lothar Wieser

Historiker,
Gymnasiallehrer i. R.
Autodidakt

Kurse "Schweißt zusammen ..."
bei Bert Kirner, Karlsruhe

Ausstellungen in Mannheim (2011)
und Maulbronn (2013)

Kontakt: info@werkstattschrott.de